Beendet die EU-Kommission deutsche Sparvorwahlen?

Gespräche könnten bis zu 50 Mal teurer werden

Pressemeldung der Firma Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e. V. (VATM)

Der Kampf um Call-by-Call und Preselection geht in die entscheidende Runde. Mehrere Millionen Menschen nutzen in Deutschland die Sparvorwahlen. Insgesamt werden so im Jahr etwa 5 Milliarden Minuten vertelefoniert. „Statt der von der EU versprochenen billigeren Preise würde ein Ende von Call-by-Call die Verbraucherpreise hier explodieren lassen. Wir reden nicht von einer Verdoppelung der Preise, sondern in vielen Fällen vom 20- oder 50-fachen“, warnt VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner.

So hat die EU zwar gerade entschieden, dass ab dem 15. Mai 2019 alle innereuropäischen Anrufe sowohl im Festnetz als auch mobil nur noch maximal 19 Cent kosten dürfen. Aber in Deutschland liegen heute die Verbraucherpreise dank Call-by-Call auf einem ganz anderen, deutlich niedrigeren Niveau. So kosten Anrufe oft weniger als einen Cent, zum Beispiel ins französische oder polnische Festnetz im Schnitt gerade mal 0,32 Cent bzw. 0,85 Cent pro Minute (Durchschnitt der zehn preiswertesten Anbieter). Bei Gesprächen in den Mobilfunk kann der Kunde per Call-by-Call bis zu 90 Prozent einsparen.

„Bei einem Wegfall von Call-by-Call entfiele nicht nur die Sparmöglichkeit für die Bürger, die diese Vorwahlen nutzen – mangels Wettbewerb dürften auch für viele andere Kunden die Preise in Richtung der von der EU genehmigten 19 Cent anziehen. Nicht nur viele Senioren oder Kunden auf dem Land ohne große Anbieterauswahl, sondern auch Verbraucher, die ganz besonders auf günstiges Telefonieren angewiesen sind, wären also betroffen. Den Schaden hätten letztlich fast alle Kunden in Deutschland“, warnt VATM-Geschäftsführer Grützner.

Die EU macht es sich aus Sicht des VATM sehr einfach. Der EU-Binnenmarkt brauche Call-by-Call nicht, die allermeisten EU-Länder nutzen diese kundenfreundliche Wettbewerbsform nicht. Daher hat die Kommission hinsichtlich der für eine weitere Regulierung der Telekom erforderlichen Marktanalyse der Bundesnetzagentur (BNetzA) Bedenken angemeldet. Gerade in dem für die EU-Kommission relevanten Telefonanschlussmarkt hat die von der BNetzA festgestellte Marktmacht der Telekom aber nicht etwa abgenommen. Durch Vectoring und die vom VATM befürchtete Remonopolisierung im Nahbereich nimmt sie hier sogar zu. Was abnimmt, ist der Wettbewerb. Auch aufgrund der aktuellen Umrüstung auf IP-Technologie steigt der anschlussbasierte Marktanteil der Telekom immer weiter. So bekräftigte Telekom-Chef Timotheus Höttges die Pläne, den Kundenanteil in den nächsten Jahren bei der für Regulierung wichtigen Schwelle von 40 Prozent zu halten.

„Wir müssen jetzt mit der BNetzA gemeinsam dafür sorgen, dass politisch motivierter Druck aus der EU im deutschen Markt keinen unwiederbringlichen Schaden anrichtet. Statt der völlig veralteten, noch aus den Jahren 2013-15 stammenden Zahlen der Regulierungsbehörde würde eine aktuelle Untersuchung zum Ende 2018 eindeutig belegen, dass die Marktmacht nicht etwa weiter ab-, sondern zunimmt und der Call-by-Call-Wettbewerb weiterhin gesichert werden muss“, fordert Grützner. Und weiter: „Wir brauchen endlich eine sachliche Diskussion mit Brüssel, die auch die Interessen und Besonderheiten der Nationalstaaten ausreichend berücksichtigt. Wir wollen keine EU-Regulierungspolitik gegen EU-Bürger, während sich die Kommission öffentlich als Bewahrer des Wettbewerbs und – leider nur scheinbar – günstigerer Preise präsentiert.“

Quellen: VATM-TK-Marktstudie_2018; DC VATM Vorteile von Betreiber(vor)auswahl-Angeboten für Privatkunden_17; www.billiger-telefonieren.de; https://www.teltarif.de; EU Intra Calls 19 Cent; Heise_Deutsche Telekom konkretisiert Pläne für Glasfaserausbau_240518



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